Bildhauer

Hans Lehmann-Borges

* 20. Juli 1879 in Berlin
† 30. April 1945 in Neuruppin
Titelbild: Porträt: Jochen Warnke, Relief aus gebranntem Ton | Keramikmuseum Rheinsberg
Porträt: Edition Rieger

Lehmann-Borges stammte aus einer kinderreichen Familie, von 12 Kindern war er das siebente. Sein Vater hatte eine Werkstatt für Bronzeguss in Berlin. Er erkannte die Begabung seines Sohnes fürs Modellieren und besorgte ihm eine Lehre.1904 begann er seine freie Arbeit als Bildhauer. Aus der Begegnung mit Richard Mutz wurde eine lebenslange Zusammenarbeit im Bereich der Bauplastik.

Durch Krieg und Nachkriegswehen war er großstadtmüde geworden und suchte ein neues Wirkungsfeld. Gildenhall sah er mit der reformistischen Bewegung als Chance. 1923 zog er nach Gildenhall, nach dem Entwurf von Max Eckardt entstand aus einer alten Gartenhalle im Hermsdorfer Weg 1 sein Atelier. Sein künstlerisches Spektrum war groß, in seiner Werkstatt für Plastik und Keramik fertigte er Gebrauchskeramik, Bauplastik, Brunnen, Kamine… Oft auch mit seinen Kollegen Mutz und Prütz.

Zahlreiche Werke in Neuruppin belegen die enorme Schaffenskraft von Lehmann-Borges: Bahnhofstraße 17, Feuerwache und Sparkasse in der Schinkelstraße, Wasserwerk Gentzstraße, Wohnhaus Fehrbelliner Straße 112–118.

Noch 1933 plante er die Einrichtung einer Klasse für Architektur-Plastik in Gildenhall. 1936 kehrte er nach Berlin zurück, um 1945 wieder nach Gildenhall zurückzukehren. Mit seiner Frau wählte er dort den Freitod.