Detail eines Ziergitters, Haus Heyer, Gildenhall

Kunstschmied

Siegfried Prütz

* 21. April 1900 in Kiel † 31. 7. Mai 1939 in Baden-Baden
Porträt aus dem Werkstattbericht des Kunstdienstes, Berlin 1940 | Sammlung Gildenhall-Horizonte e.V.
Titelbild Detail eines Ziergitters, Haus Heyer, Gildenhall
Porträt aus dem Werkstattbericht des Kunstdienstes, Berlin 1940 | Sammlung Gildenhall-Horizonte e.V.

Seine Vorfahren waren holsteinische Metallschmiede. Er schloss eine Ausbildung als Zeichenlehrer ab, war aber nach dem Ersten Weltkrieg dann ohne Anstellung. So entschied er sich für eine Lehre als Schmied. In kurzer Zeit schaffte er alle Prüfungen und erhielt seinen Meisterbrief. Schon frühzeitig entwickelte er einen eigenen Stil.

Mit 23 Jahren war Prütz Mitbegründer der Kunsthandwerkersiedlung Gildenhall. Seine Werke wie Schalen, Leuchter und Kaminzubehör sollten funktional und zeitlos sein. Und er pflegte die gemeinsame Arbeit mit anderen Gildenhallern wie Lehmann-Borges und Mutz, mit denen er baugebundene Projekte realisierte. Auf den Spuren von Prütz trifft man in Neuruppin zum Beispiel auf das Treppengeländer in der Bahnhofstraße 17, in der Neustädter Straße 14 auf ein Relief mit Vögeln, das Mutz nach seinem Entwurf in Keramik ausgeführte hatte.

1929 wurde er zum Professor an die Kunstgewerbeschule Hannover berufen. In Isernhagen erwarb er ein altes Bauerngut und verwirklichte seine Idee von Handwerk, Kunst und Wohnen. Mit nur 39 Jahren starb Siegfried Prütz, 1960 erweckte Sohn Jan, selbst Schmiedemeister, die verwaiste Werkstatt wieder zum Leben