Gürtelschnalle, Messing 1919 und Anhänger, Silber | Sammlung Wissel, Marburg

Metallbildhauer, Graveur und Ziseleur

Hans Wissel

* 4. August 1897 in Magdeburg
† 18. Mai 1948 in Grainau (Bayern)
Porträt Hans Wissel, mit freundlicher Genehmigung Christian Wissel
Titelbild: Gürtelschnalle, Messing 1919 und Anhänger, Silber | Sammlung Wissel, Marburg
Porträt Hans Wissel, mit freundlicher Genehmigung Christian Wissel

Hans Wissel wuchs in einer Magdeburger Goldschmied-Familie auf. Von 1914 bis 1916 besuchte er Kurse an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg. Sein Bruder und er übernahmen nach dem Krieg die väterliche Werkstatt unter dem Namen Werkstätten für Metallkunst– Gebrüder Wissel. Die kunstgewerblichen Objekte wurden aus Silber-, Messing- oder Kupferblech getrieben, die Verzierungen waren Gravuren, Ziselierungen oder Reliefs.
Mit seinen großen Rundplastiken beschritt er ab 1921 in der Treibtechnik neue Wege.

Ab1924 lebte er mit seiner Familie in Gildenhall, wo er seine innovative Treibtechnik perfektionierte. „Aufgrund des unlauteren Verhaltens der Leitung schied er mit sehr großen Schulden 1925 aus.“ 1925 wurde er vom Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer als Professor für „Monumentale Plastik und figürliche Metall-Treibarbeit“ an die Kölner Werkschulen berufen. Vielfach arbeitete er mit den bedeutendsten Kirchenarchitekten jener Zeit, Otto Bartning und Dominikus Böhm, zusammen. Während wichtige Arbeiten in Kirchen den Krieg überdauert haben, sind von den anderen Plastiken fast alle im Krieg verschollen. Obwohl er 1933 bis 1945 Professor an der Kunstakademie in Königsberg war, wurden einige Arbeiten als „entartet“ beschlagnahmt.

Nach Kriegsende aus der Gefangenschaft entlassen, verdiente Wissel den Lebensunterhalt für seine Familie mit der Anfertigung von Schmuck. Er schuf etliche Treibplastiken, die meist einen religiösen Bezug hatten.

(mit Ergänzungen von Christian Wissel)